Krankengeld für gesetzlich Versicherte beantragen
Im Krankheitsfall erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Arbeitsentgelt in den meisten Fällen sechs Wochen lang weiter ausbezahlt (Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall). Nach Ablauf dieser Frist kann für gesetzlich Versicherte ein Anspruch auf Krankengeld bestehen bei:
- andauernder Arbeitsunfähigkeit oder
- stationärer Behandlung in einem Krankenhaus oder in einer Rehabilitationseinrichtung
Höhe
- 70 Prozent des Bruttoarbeitsentgeltes, höchstens 90 Prozent des Nettoarbeitsentgeltes
- Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld werden berücksichtigt
- Das Krankengeld ist auf einen gesetzlichen Höchstbetrag von 116,38 Euro pro Tag (Wert für das Jahr 2023) begrenzt.
Die Differenz zwischen Krankengeld und Nettoarbeitsentgelt können Sie ausgleichen. Dazu können Sie sich über individuelle Tarife bei einem privaten Versicherungsunternehmen absichern.
Dauer
- Krankengeld können Sie innerhalb von je drei Jahren wegen derselben Erkrankung für höchstens 78 Wochen beziehen.
Nach Ablauf der drei Jahre können Sie wegen derselben Krankheit Krankengeld nur dann beziehen, wenn Sie in der Zwischenzeit mindestens sechs Monate lang arbeitsfähig waren und
- nicht wegen dieser Krankheit arbeitsunfähig waren und gearbeitet haben oder
- der Arbeitsvermittlung zur Verfügung standen.
Achtung: Der Anspruch auf Krankengeld endet, wenn Sie
- eine Rente wegen voller Erwerbsminderung oder Erwerbsunfähigkeit,
- eine Altersrente,
- ein Ruhegehalt oder
- ein Vorruhestandsgeld beziehen.
Die Zahlung beginnt an dem Tag, an dem das Einkommen wegfällt - also in den meisten Fällen nach Ablauf der sechswöchigen Entgeltfortzahlung.
Verfahrensablauf
Noch während der Entgeltfortzahlung müssen Sie der Krankenkasse eine Ausfertigung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zusenden. Nach Ablauf der Entgeltfortzahlung bestätigt Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die weitere Arbeitsunfähigkeit auf einem sogenannten Auszahlschein. Dauert die Arbeitsunfähigkeit weiter an, müssen Sie die weiteren Auszahlscheine regelmäßig und zeitlich lückenlos der Krankenkasse vorlegen.
Zusätzlich müssen Sie bei den meisten Krankenkassen eine Erklärung zur Zahlung von Krankengeld ausfüllen. In dieser Erklärung
- geben Sie Ihre Bankverbindung an und
- informieren darüber, ob Sie eine Rente beantragt haben oder nicht und
- welche Rehabilitationsmaßnahmen Sie eventuell in Anspruch nehmen oder beantragt haben.
Diese Leistungen wirken sich auf den weiteren Krankengeldanspruch aus.
. Die Krankenkasse kann nach Beginn der Arbeitsunfähigkeit jederzeit eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) veranlassen. Dies soll der Sicherung des Behandlungserfolges dienen. Gegebenenfalls kann sie Maßnahmen zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit einleiten. Die Begutachtung kann auch eine körperliche Untersuchung umfassen.
Das Krankengeld wird jeweils für den zurückliegenden Zeitraum der Arbeitsunfähigkeit auf das von Ihnen angegebene Konto überwiesen. Berechnet wird das Krankengeld pro Kalendertag. Besteht für einen ganzen Kalendermonat Anspruch auf Krankengeld, wird dieser mit 30 Tagen angesetzt. Falls Sie in einem Monat nur teilweise Anspruch auf Krankengeld haben, wird für die tatsächlich angefallenen Tage gezahlt.
Für das Krankengeld besteht Beitragspflicht zur Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Die Beiträge werden vor der Auszahlung abgezogen.
Fristen
Folgebescheinigung müssen Sie lückenlos einreichen. Eine rückwirkende Krankschreibung ist nicht möglich.
Unterlagen
- Auszahlschein (AU-Bescheinigung neu)
- Erklärung zur Zahlung von Krankengeld
Hinweis: Erkundigen Sie sich auch bei Ihrer Krankenkasse, welche Unterlagen Sie vorlegen müssen.
Kosten
keine
Sonstiges
keine
Rechtsgrundlage
Zuständigkeit
Ihre Krankenkasse
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Freigabevermerk
- 02.10.2023 Sozialministerium Baden-Württemberg
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